Brief im Juni

Liebe Alle

Der Sommer ist nun offiziell da! Die “Litha-Nacht” – Sommersonnenwende – wurde gefeiert und der längste Tag im Jahr ist Heute schon wieder Geschichte.

Am 21. Juni ist der längste Tag im Kalenderjahr und steht dem “Yule-Fest” am 21. Dezember gegenüber. Yule, die Wintersonnenwende, steht für die Rückkehr des Lichts, während Litha die volle Entfaltung der Sonnenkraft am längsten Tag des Jahres symbolisiert.

Viele Hexen und Heiden machen an diesem Tag ausgedehnte Spaziergänge und “lesen” die Kräuter die am Rande ihres Weges stehen. Denn was wir heute finden, das werden wir im Winter brauchen. So ist die Tradition, mit den grünen Nüssen sammeln, ein fester Bestandteil in meinem Kalender geworden. Jedes Jahr am 21. Juni, am Litha Tag, sammle ich die grüne Nüsse und verabeite diese in ein Nusslikör. Am 21. Dezember, am Yule Tag, wenn der Tag am kürzesten ist, öffnen wir dann die Flaschen und haben so die Kraft von der Litha im “Schnapsgläsli”.

Ich “zigeunere” immer noch rum (sapperlot…heijahei). Erlebe  eine neue Freiheit und geniesse dieses Gefühl von “Minimalismus”. Schaue ich jetzt meine Gegenwart und betrachte mein Leben, so schreibe ich hier mal deutlich: “Ich habe nix mehr”. Keine Möbel, kein Geschirr, keine Wohnung…nichts. Meine Kleider und den Rucksack, et voilà und das war’s. Wenn ich nach Hause komme zur meiner Familie, habe ich ein Zimmer.  Was dort drinnen ist, gehört auch nicht mir. Nur meine Bücher, von denen ich mich nicht trennen will.

Mein Zigeunerleben sieht momentan so aus; Ich bin als Köchin unterwegs und arbeite dort, wo es eine Köchin braucht. Gegessen wird immer und mit viel Liebe kochen erfreut jeden. Wo es mich weiterziehen wird, weiss ich nicht. Heute ist Heute und Morgen ist Morgen. Denn Sommer werde ich so richtig geniessen und weitere Projekte schmieden bis im Frühherbst. Bis dahin mache ich einen Umweg ins Tessin, dann nach Kroatien und wieder zurück in die Schweiz. So zu leben und auch zu arbeiten macht mir mir viel Freude. Einfach ist es aber auch nicht immer, gell. Wenn “Frau” wieder irgendwo hinkommt und sich anpassen darf, der Rucksack immer “parat” für die nächste Wanderung und wenn das Heimweh ganz schlimm wird und das Herzlein drückt, dann folgt meine Wanderung mit einem Sprung kurz ins Rheintal.

“Und süsch, was giits no zum brichte”?

Geschichten über Pflanzen, Kräutern, Rezepte und Kurse folgen. Ich bin immer noch am kreieren und am Ideen sammeln. Es sind schöne Dinge am entstehen und darüber freue ich mich sehr. Aber gell, gut Ding will zwischendurch einfach Weile haben. Geduld hat auch so seine gute Tugend!

Nun wünsche ich euch eine wunderschöne Sommerzeit und schreibe hier: 

“Bis gli, kühlt euch regelmässig ab und trinkt viel Zitronenlimonade. Sauer macht lustig”.

Herzlichst
Eure Lilly
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